Beispiele Vorurteil: Kinderdieb, Fall Maria

|

Antiziganismus Typ II

Nationalsozialistischer Antiziganismus

Vorurteil: Kriminell und Kinderdiebe

Die Verknüpfung zwischen Roma und dem Stereotyp des Kinderdiebs war ein zentrales Element der antiziganistischen NS-Propaganda. Durch diese Behauptung sollte der Eindruck erweckt werden, dass Roma eine potenzielle Bedrohung für die Gesellschaft darstellen, insbesondere für Kinder. Diese rassistische Charakterisierung fand nicht nur in der NS-Propaganda Verwendung, sondern wurde auch in anderen europäischen Ländern als gesellschaftlich akzeptables Stereotyp akzeptiert.

Der Fall von Maria im Jahr 2013 stellt ein besonders drastisches Beispiel für die Auswirkungen des Stereotyps des kriminellen Zigeuners und Kinderdiebs dar, welcher im Rahmen des Antiziganismus Typ II – dem nationalsozialistischen Antiziganismus – konstruiert wurde. Maria, ein fünfjähriges Mädchen, geriet in den Fokus dieser Vorstellung, als sie angeblich von einer Roma-Familie in Griechenland entführt wurde.

In diesem Kontext wurde Marias blondes Haar als bizarre Rechtfertigung für die Unterstellung herangezogen, dass sie entführt worden sei. Dieses Vorurteil speist sich aus der falschen Annahme, dass ein Kind mit blonden Haaren in einer Roma-Familie nicht leiblich verwandt sein könne. Dieses absurde Argument basiert auf den verankerten Stereotypen des kriminellen Zigeuners und des Kinderdiebs, die im nationalsozialistischen Antiziganismus fest verankert waren.

Das mediale Aufsehen, das dieser Fall erregte, verdeutlicht die tief verwurzelten Vorurteile und rassistischen Annahmen gegenüber Roma und Sinti. Letztendlich führte die öffentliche Aufmerksamkeit dazu, dass Maria zurück in die Obhut ihrer osteuropäischen Roma-Familie in Griechenland gegeben wurde. Dieser Vorfall illustriert auf tragische Weise, wie der nationalsozialistische Antiziganismus bis in die Gegenwart nachwirkt und das Leben von Roma und Sinti weiterhin maßgeblich beeinflusst.

Fakten mit antiziganistischem Hintergrund.

Diese falsche Zuschreibung von Kindesentführungen durch Roma und Sinti wurde oft durch das Stereotyp der Asozialität begründet. Zusätzlich wurde angenommen, dass so viele Kinder im selben Alter nicht aus derselben Familie stammen könnten, was zu der irrtümlichen Schlussfolgerung führte, dass sie gestohlen sein müssten.