Antiziganismus der Nationalsozialisten: Die Konstruktion des ‚kriminellen Zigeuners‘ und die Durchführung des Holocausts

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Der Antiziganismus der Nationalsozialisten ist ein düsteres Kapitel in der Geschichte des Antiziganismus und ein zentraler Bestandteil des Holocausts. Die Nationalsozialisten führten eine Hassideologie gegenüber den Roma ein, die auf die rassistischen Vorstellungen einer „minderwertigen Rasse“ abzielte. Dieser Antiziganismus war eng mit der rassistischen Ideologie der Nazis verknüpft, die auch gegenüber den Juden gepflegt wurde und eine zentrale Rolle bei der Durchführung des Holocausts spielte. Dieses Kapitel zeichnet die Entstehung und Entwicklung der antiziganistischen Ideologie im Kontext des nationalsozialistischen Regimes nach.

Der Antiziganismus der Nationalsozialisten markierte eine beispiellose Periode der systematischen Diskriminierung und Vernichtung von Roma und Sinti. Dieses Kapitel beleuchtet die ideologischen und politischen Hintergründe dieser grausamen Phase und erklärt, wie der Konstrukt des „kriminellen Zigeuners“ geschaffen wurde, um die systematische Auslöschung dieser Minderheit zu rechtfertigen.

Der Konstrukt des „kriminellen Zigeuners“

Die nationalsozialistische Ideologie baute auf einem tief verwurzelten Vorurteil gegenüber den Roma auf, das bereits in der europäischen Geschichte verankert war. Diese Vorurteile wurden verstärkt und radikalisiert, um die Verfolgung der Roma zu rechtfertigen.

Die Nationalsozialisten nutzten gezielt Vorurteile und Stereotypen, die bereits in der Gesellschaft existierten, um ein feindseliges Bild der Roma und Sinti zu zeichnen. Sie konstruierten das Bild eines nomadischen, unehrlichen und kriminellen Volkes, das angeblich eine Bedrohung für die soziale Ordnung darstellte.

Der Nationalsozialismus etablierte ein perfides Konstrukt des „kriminellen Zigeuners“. Diese konstruierte Vorstellung stellte die Roma als angeblich angeborene Verbrecher dar und lieferte damit den ideologischen Unterbau für ihre systematische Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung.

Antiziganismus und Antisemitismus: Eine entscheidende Verbindung

Der Antisemitismus und der Antiziganismus waren eng miteinander verbunden und bildeten die Grundlage für die NS-Ideologie des Rassenhasses. Beide Gruppen wurden als „unwertes Leben“ dehumanisiert, um ihre systematische Vernichtung zu erleichtern. Die Propaganda der Nationalsozialisten schürte Hass und Vorurteile gegen beide Minderheiten, um die Akzeptanz und Durchführung des Holocausts zu fördern.

Durch die Entmenschlichung und Dämonisierung von Roma und Juden schufen sie eine Atmosphäre der Gleichgültigkeit gegenüber ihrem Leiden und ihrer Vernichtung. Dies war ein zentraler Schritt in der Umsetzung ihrer Ziele.

Der Antiziganismus der Nationalsozialisten und der Antisemitismus waren entscheidende Bestandteile der NS-Propaganda, die darauf abzielte, die Roma und die Juden zu entmenschlichen. Die Propaganda stellte sie als Bedrohung für die „arische Rasse“ dar und behauptete, dass ihre Existenz beseitigt werden müsse, um die „Reinheit“ der Rasse zu bewahren. Diese Entmenschlichung war eine wesentliche Vorbereitung für den Völkermord, der schließlich in den Konzentrationslagern durchgeführt wurde.

Die Umsetzung des Völkermords

Der Genozid an den Roma und Sinti war von Anfang an ein zentrales Ziel der Nationalsozialisten. Bereits im Mai 1940 wurden Roma und Sinti in Deutschland Opfer von Deportationen und Verhaftungen. Ein weiteres verstörendes Faktum ist, dass die Roma und Sinti am 20. Mai 1940 die ersten waren, die nach Polen „verbracht“ wurden, um dort die ersten Konzentrationslager zu errichten. Bereits am 16. Mai begannen die „Mai-Deportationen“, bei denen Roma und Sinti in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in den frühen Morgenstunden verhaftet und im Fruchtschuppen C in der Nähe des Hannoverschen Bahnhofs in Hamburg bis zum 20. Mai gesammelt wurden, um dann in einen Deportationszug für eine zwei Tage dauernde Reise gepfercht zu werden. Die Deportationen von Roma und Sinti begannen vor den an der jüdischen Bevölkerung.

Ein trauriges Beispiel für die Umsetzung dieser Hassideologie ist das Konzentrationslager Lety in der heutigen Tschechischen Republik. In Lety wurden ausschließlich Roma interniert und viele von ihnen verloren dort ihr Leben. Dieses Lager steht exemplarisch für die rücksichtslose Brutalität und Menschenverachtung, die den antiziganistischen Bestrebungen der Nationalsozialisten innewohnte. Aber nicht von Deutschen Nationalsozialisten gegründet oder betrieben wurde. Ungarn deportierte lieber als Guter Alliierter Deutschlands in die deutschen Vernichtungslager.

Die Nationalsozialisten hatten nur zwei Gruppen im Visier, die sie vollständig auslöschen wollten: die Juden und die Roma. Die größte Gruppe unter den Roma in Deutschland waren die Sinti, aber auch „Polske-Roma“ in Polen wurden einem Genozid ausgesetzt der wie in Deutschland 90%-95% der Roma und Sinti dieser beiden Länder ermordet wurden. Diese grausame Verfolgung und Vernichtung der Roma fand im Schatten des Holocausts an den Juden statt, erhielt jedoch nicht die gleiche Aufmerksamkeit oder Anerkennung im Nachkriegseuropa.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Überlebenden der Holocausts mit einer hohen Diskriminierung und Vorurteilen konfrontiert. Der Antiziganismus Typ III, der auf den historischen Antiziganismus Typ I und den nationalsozialistischen Antiziganismus Typ II zurückgeht, spielte hierbei eine entscheidende Rolle. Die Vorstellung der Roma als „Fremde“ und „Andere“ hatte sich in der europäischen Kultur verfestigt und wurde durch den „umherziehenden“, „kriminellen“, „Lebens unwerten“ und „Asozialen“ führte zu einer anhaltenden Ausgrenzung durch diese Antiziganismus Typen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Roma und Sinti nicht nur Opfer, sondern auch mutige Widerstandskämpfer waren. Trotz der unvorstellbaren Grausamkeiten, die sie erleiden mussten, gab es viele, die sich dem Widerstand anschlossen und ihr Überleben mit unermüdlichem Mut verteidigten.

Die Rolle der Alliierten und Europas Haltung gegenüber den Roma

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Überlebenden der Konzentrationslager oft mit einem neuen Vorurteil konfrontiert: dem Nachkriegs Antiziganismus. Obwohl die nationalsozialistische Ideologie besiegt wurde, lebten die Vorurteile gegenüber Roma und Sinti weiter und fanden ihren Ausdruck in Diskriminierung und Marginalisierung der Überlebenden des Genozids.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Hassideologie der Nationalsozialisten nicht nur in Deutschland, sondern auch in allen anderen europäischen Ländern Akzeptanz fand. Die Roma waren nirgends wirklich willkommen und wurden als „unerwünschte“ Bevölkerungsgruppe betrachtet. Dies führte zu einer beispiellosen Ausgrenzung und Verfolgung.

Die Nazis und ihre Verbündeten in Europa übernahmen die antiziganistische Hassideologie gerne und verwendeten sie, um die Verfolgung der Roma zu rechtfertigen. Die Vorstellung von den Roma als „fremde“, „kriminelle“ Elemente in der Gesellschaft wurde als Mittel genutzt, um Hass und Misstrauen zu schüren. Diese Ideologie wurde von vielen Europäern übernommen und führte zu einer weit verbreiteten Akzeptanz der Verfolgung der Rom

Es ist von entscheidender Bedeutung, die Geschichte des Antiziganismus der Nationalsozialisten zu verstehen, um die tiefe Verwurzelung dieses Vorurteils in der europäischen Gesellschaft zu erfassen. Der Antiziganismus Typ III Nachkriegs Antiziganismus, wurde erschaffen, um den europäischen Roma, die durch denselben Holocaust und dieselbe Ideologie gelitten hatten wie die Juden, nicht die gleiche Anerkennung und Stellung zukommen zu lassen. Diese Diskrepanz war das Ergebnis der tief verankerten antiziganistischen Vorurteile, die als europäisches Kulturerbe gegenüber den Roma internalisiert wurden.

Die Analyse des Nationalsozialistischen Antiziganismus ist von entscheidender Bedeutung, um die tiefe Verwurzelung dieser Ideologie in der europäischen Geschichte zu verstehen. Es ist unerlässlich, die systematische Verfolgung und Vernichtung der Roma während dieser Zeit als integralen Bestandteil des Holocausts anzuerkennen und die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten.

Obwohl sie die gleiche Ideologie und den gleichen Völkermord wie die Juden erlebt hatten, erhielten die Roma nicht die gleiche Anerkennung und Unterstützung. Dies war zum Teil auf die tiefsitzenden Vorurteile und Stereotypen zurückzuführen, die bereits vor dem Holocaust in der europäischen Gesellschaft verankert waren.