Aus dem Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus mit dem Titel “ Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation.“ Beauftragt durch das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat.
Intensivierung und Nachhaltigkeit
Die Unabhängige Kommission Antiziganismus empfiehlt …
• Förderprogramme des Bundes/der Bundesregierung sowie der Länder/ der Landesregierungen auszuweiten und mit der Möglichkeit einer dauerhaften Förderung auszustatten. Dies gilt für Programme gegen Antiziganismus/ Rassismus gegen Roma und Sinti ebenso wie für die Förderung des Empowerment von Roma und Sinti. Eng gesteckte Förderzeiträume sind zu vermeiden, da sonst die Sicherung der Erfolge nicht gewährleistet wird. Die Überführung erfolgreicher Projekte in eine Regelförderung ist zu sichern.
• die dauerhafte Etablierung bundesmittelgeförderter Projekte durch entsprechende Regelförderung. Projekte zu Antiziganismus/Rassismus gegen Roma und Sinti, zu Empowerment und zur Geschichte der Roma und Sinti, deren Erfolg durch entsprechende Evaluation nachgewiesen ist, sind in eine Regelförderung zu überführen, um die Planungssicherheit der Projektträger zu gewährleisten sowie deren Kompetenzen und Ressourcen langfristig nutzen zu können.
• die Entwicklung und Umsetzung gezielter Strategien gegen Antiziganismus/Rassismus gegen Roma und Sinti auf Ebene der Länder. Antiziganismus ist in den ländergeförderten Programmen als eigenständige Form des Rassismus zu berücksichtigen.
• die Sichtbarmachung und Überwindung des Alltagsrassismus in den Institutionen. Bei der Einrichtung von Programmen auf Bundes- und Länderebene zur Bekämpfung von Antiziganismus sind alltäglich wirkende antiziganistische Überzeugungen auf allen institutionellen Ebenen zum Thema zu machen. Antiziganismus ist als eigenständiges Phänomen und als Ausdruck einer spezifischen Form von institutionellem Rassismus erkennbar zu machen, um diesem wirksam zu begegnen.
• die länderübergreifende Dokumentation bestehender Projekte. Beispielsweise in Form einer Projektplattform, die auch ausgelaufene Projekte einschließen sollte, sind Projekte zu Antiziganismus/Rassismus gegen Roma und Sinti, zu Empowerment und zur Geschichte der Roma und Sinti über die Programmkontexte des Bundes und der jeweiligen Länder hinaus zugänglich zu machen. Dies ermöglicht Transparenz, Vernetzung, Erfahrungsaustausch und Synergienutzung. 438 Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus
Einbeziehung von Organisationen der Roma und Sinti in die Förderprogramme des Bundes und der Länder