Handlungsempfehlungen: Soziale Arbeit

Aus dem Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus mit dem Titel “ Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation.“ Beauftragt durch das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat.

Die Unabhängige Kommission Antiziganismus empfiehlt …

• die Anerkennung und Aufarbeitung des Unrechts, das Roma und Sinti durch Fachkräfte und Organisationen der Sozialen Arbeit angetan wurde (→ zentrale Forderungen: Wahrheitskommission). Insbesondere die Berufsverbände der Sozialen Arbeit sind aufgefordert, die Geschichte der „Zigeunerfürsorge“ sowie ihrer Fortsetzungen unter anderem Namen bis in die Gegenwart umfassend und kritisch aufzuarbeiten und damit

einhergehend einen grundlegenden Perspektivwechsel in der Sozialen Arbeit hin zu partizipativen und rassismuskritischen Organisationsund Handlungsstrukturen einzuleiten.

• die Einrichtung bzw. den Ausbau einer Regelfinanzierung/strukturellen Grundförderung der von den Selbstorganisationen der Roma und Sinti geleisteten Sozialen Arbeit auf Länder- und kommunaler Ebene.

• eine nachhaltige und dauerhafte Förderung communitybasierter Empowermentprojekte auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, zum Beispiel im Rahmen eines Demokratiefördergesetzes.

• die Einrichtung regelmäßiger, unabhängiger sowie partizipativer Evaluationen von Sozialhilfeprojekten für „besonders benachteiligte Gruppen“ (zum Beispiel EHAP-Projekten).

• die Einrichtung von Zugängen zum Studium der Sozialen Arbeit für Roma und Sinti ohne formale Hochschulzugangsberechtigung.

• das Thema Antiziganismus/Rassismus gegen Roma und Sinti, insbesondere die Geschichte und Gegenwart der spezifischen Form des sozialarbeiterischen Antiziganismus, ins Kerncurriculum der Studiengänge der Sozialen Arbeit aufzunehmen.

Wir haben Genderungen durch die Volksbezeichnung „Roma und Sinti“ ersetzt. Zur Begründung:

  • Es wird auch nicht im Ursprungsbericht überall gendergerecht formuliert.
  • Der Bericht weist auf die kontroverse Diskussion zur Genderung hin.
  • Wir möchten als Volk wahrgenommen werden. Als Individuen kann uns jeder gerne in unserer Vielfalt kennenlernen.
  • Wenn es wirklich konsequent um Genderung geht, müsste man auch „Franzosen und Französinnen“ als „Femme et Homme“ formulieren. Bitte verstehen Sie diese Absurdität.
  • Wir bevorzugen generell die Verwendung einer geschlechtsneutralen Form in der Sprache des Romanes.