Antiziganismus Typ II
Nationalsozialistischer Antiziganismus
Antiziganismus Typ II – Nationalsozialistischer Antiziganismus: Eine vergleichende Analyse der Deportationen von Roma, Sinti und Juden
Die Deportationen von Roma, Sinti und Juden während des nationalsozialistischen Regimes wiesen bedeutende Unterschiede auf, die einen Einblick in die systematische Diskriminierung und Verfolgung dieser Minderheiten bieten. Während Juden von der Gestapo deportiert wurden, erfolgte die Deportation der deutschen Roma und Sinti von begleitenden Polizisten, die auch nach 1945 weiterhin auf den Polizeiwachen präsent waren. Dieser gravierende Unterschied prägte das Verhältnis der Roma und Sinti zum Polizeiapparat sowie zur staatlichen Gewalt.
Das Fehlen eines Vertrauensverhältnisses zur Polizei und staatlichen Institutionen resultierte maßgeblich aus diesen Umständen. Die Überlebenden der Verfolgung waren stark traumatisiert und hatten alle Mühe, sich in einer Umgebung zurechtzufinden, die sie nach wie vor verachtete. Diese traumatischen Erfahrungen wurden über Generationen hinweg weitergegeben und versetzten viele Gemeinschaften der Roma und Sinti in einen Zustand der anhaltenden Verunsicherung und des Überlebenskampfes.
Dieser Vergleich verdeutlicht die gezielte Strategie der Nationalsozialisten, unterschiedliche Minderheitengruppen auf unterschiedliche Weisen zu verfolgen und zu entrechten. Die Deportationen und die begleitenden Umstände hinterließen tiefe Wunden in den betroffenen Gemeinschaften, die bis heute spürbar sind.
„Ethnic Profiling“ ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Roma und Sinti und erstreckt sich über viele Jahrhunderte bis in die Gegenwart. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Kennzeichen für „Zigeunerwagen“ eingeführt, um diese Gruppen zu kennzeichnen und zu kontrollieren. Im frühen 20. Jahrhundert wurden Lichtbilddokumente für Roma und Sinti eingeführt, die teuer waren und oft als diskriminierend empfunden wurden, da sie dazu dienten, diese Gruppen zu identifizieren und zu überwachen.
Diese Praxis des „ethnic profiling“ hat tiefe Wurzeln und wurde oft auf Vorurteilen und Stereotypen basiert. Die Roma und Sinti wurden oft als Fremde, Spione der Türken oder als Heiden wahrgenommen und verortet. Dies führte zu Diskriminierung und Verfolgung im Laufe der Geschichte. Leider hat sich dieses „ethnic profiling“ bis in die moderne Zeit fortgesetzt, und Roma und Sinti sind weiterhin mit Vorurteilen und Diskriminierung konfrontiert, wenn es um Polizeikontrollen und Sicherheitsmaßnahmen geht.
Das Problem des „ethnic profiling“ besteht bis heute in der deutschen und europäischen Polizei fort. Es ist entscheidend zu verstehen, dass die Einführung von multinationalem Personal allein nicht ausreicht, solange die Antiziganismusproblematik auf nationaler und gesellschaftlicher Ebene besteht. Dies betrifft praktisch jedes europäische Land sowie Nationen, die Europa kolonisiert haben – mit Ausnahme von Ländern in Afrika. Es zeigt, dass die Wurzeln des Antiziganismus tief in der europäischen Geschichte verankert sind und eine grundsätzliche Veränderung des Denkens und der Herangehensweise erfordern.