Die hier beschriebene Situation bezieht sich auf eine kontroverse Pro-Diversity-Werbekampagne, die auf dem Sender TLC ausgestrahlt wurde und das Wort „Gypsy“ nutzte. Dieses Vorgehen wurde von verschiedenen Seiten kritisiert, da „Gypsy“ in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, als diskriminierende Bezeichnung für Roma und Sinti betrachtet wird. Die Verwendung dieses Begriffs in einer LGBTQ+-Pro-Diversity-Aktion wurde als untragbar angesehen, da er weiterhin mit Beleidigung, Verachtung und Hass in Verbindung steht.
Die Kampagne wurde dafür kritisiert, dass sie antiziganistische Vorurteile im Rahmen von Positiver Diversity vermittelt, was als falsches Signal angesehen wurde. Die Forderung bestand darin, den Begriff „Gypsy-Prinzen“ aus der Kampagne zu entfernen und die Ausstrahlung der Sendung „My Big Fat Gypsy Wedding“ zu beenden, um so ein Zeichen gegen Antiziganismus zu setzen. Alternativ wurde vorgeschlagen, eine Kampagne mit positiver Botschaft wie „Wir lieben Roma und Sinti“ zu starten.
Herr Marko D. Knudsen, Vorsitzender des Bildungsvereins der Roma zu Hamburg und Generalsekretär von RomaNation.org, versuchte während der laufenden Petition bis zum 08.04.2022, mit den Verantwortlichen bei TLC Deutschland über die antiziganistische Sendung „My Big Fat Gypsy Wedding“ ins Gespräch zu kommen, um deren Ausstrahlung dauerhaft zu beenden. Das Ziel war es, eine weltweite Ausstrahlung zu verhindern und weiteren Antiziganismus sowie die Reproduktion tradierte Vorurteile zu stoppen.
Die Problematik in dieser Angelegenheit besteht darin, dass der Begriff „Gypsy“ abgelehnt wird, da er lediglich die Übersetzung des Wortes „Zigeuner“ ist, welches im deutschen Sprachgebrauch nicht mehr toleriert wird. Im deutschen Sprachraum haben Bürgerrechtsbewegungen der Roma und Sinti jahrzehntelang gegen die Verwendung dieses Begriffs gekämpft. Während des Nationalsozialismus wurde ein Genozid an bis zu 1,5 Millionen Roma durchgeführt, bei dem Roma als „Zigeuner“ kriminalisiert, entmenschlicht und stigmatisiert wurden. Diese Geschichte und Bedeutung des Begriffs „Zigeuner“ bzw. „Gypsy“ führt zu dessen Ablehnung.
Es wurde auch auf den Begriff „Antiziganismus“ hingewiesen, der die Feindschaft gegenüber dem Volk der Roma beschreibt, ähnlich wie „Antisemitismus“ die Feindschaft gegenüber dem jüdischen Volk beschreibt. Während im deutschen Sprachraum der Begriff „Antiziganismus“ gebräuchlich ist, wird im britischen und amerikanischen Raum eher der Begriff „Antigypsyism“ verwendet.
Die Sendung „My Big Fat Gypsy Wedding“ wurde sowohl in ihrer britischen als auch in ihrer amerikanischen Version aufgrund von Kontroversen kritisiert. Es wurde bemängelt, dass die Serie Roma und Sinti nicht angemessen darstellte und stereotype Charaktere verwendete, die sich als „Zigeuner“ ausgaben. Die amerikanische Version der Serie wurde besonders kontrovers diskutiert und kritisiert, da sie als irreführend und rassistisch angesehen wurde und rassistische und antiziganistische Stereotypen verstärkte.
Als Reaktion auf die Kritik wurde die Serie „My Big Fat Gypsy Wedding“ abgesetzt, und die LGBTQ+-Werbekampagne wurde neu geschnitten, ohne den Begriff „Gypsy Prinz“ zu verwenden. Zudem wurde auf die Ausstrahlung weiterer Sendungen der Serie verzichtet. Der freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen zu Antiziganismus zufolge wurde der Trailer angepasst und weitere Sendungen von „My Big Fat Gypsy Wedding“ wurden nicht mehr ausgestrahlt. Dies stellt einen Erfolg dar und zeigt, wie öffentlicher Druck und Aktivismus dazu beitragen können, antiziganistische Inhalte in den Medien zu bekämpfen.