Der Romantisierte Antiziganismus Typ IV ist ein spezifischer Ausdruck von Antiziganismus, der auf stereotypen Vorstellungen und Mythen über die Roma und Sinti beruht. Er manifestiert sich in der Zuweisung bestimmter Eigenschaften und Merkmale, die oft als positiv konnotiert erscheinen, jedoch in Wirklichkeit klischeehaft und diskriminierend sind. Diese Stereotypen umfassen die Attribute „feurig, scharf und farbenfroh“.
Das Stereotyp des „Feurigen“ bezieht sich auf die Annahme, dass Roma und Sinti besonders temperamentvoll, leidenschaftlich und impulsiv seien. Diese Eigenschaft wird oft mit einer exotischen, mystischen Aura verknüpft, die den Romani-Kulturen zugeschrieben wird. Jedoch reduziert diese Darstellung die Roma auf eine eindimensionale und übergeneralisierte Vorstellung, die die Vielfalt ihrer Persönlichkeiten und Lebensstile ignoriert.
Der Begriff „Scharf“ ist oft mit der Vorstellung von würzigen Speisen und lebhaften Geschmacksrichtungen verbunden. Dieses Stereotyp suggeriert, dass Roma und Sinti eine besondere Affinität zu scharfer Nahrung hätten. Es basiert auf einem oberflächlichen Verständnis der kulinarischen Vielfalt innerhalb der Romani-Kulturen und impliziert fälschlicherweise, dass diese Präferenzen allgemeingültig und charakteristisch für die gesamte Bevölkerungsgruppe sind.
Das Attribut „Farbenfroh“ bezieht sich oft auf die traditionelle Kleidung und den Schmuck, der in einigen Romani-Gemeinschaften getragen wird. Es wird angenommen, dass Roma und Sinti eine auffällige und bunte Kleiderwahl bevorzugen. Diese Darstellung ignoriert jedoch die Tatsache, dass die Kleidung von Roma je nach Region, kultureller Zugehörigkeit und persönlichem Geschmack variieren kann. Zudem wird das Attribut der Farbenpracht oft instrumentalisiert, um die Roma auf eine folkloristische, pittoreske Art zu präsentieren, was ihre Vielschichtigkeit und individuelle Stilpräferenzen negiert.